Religionen und Esskulturen

Diskussionen über Religion im Alltag entzünden sich oft an scheinbar äusserlichen Aspekten wie Kleidungsstilen oder Essensregeln. Offenbar spüren auch Jugendliche: Hier geht es um mehr als einfach um ein Stück Stoff oder um eine zufällige Abneigung gegenüber bestimmten Speisen. An den Kleidern, die wir tragen und an den Labels, auf die wir beim Einkaufen achten, zeigen sich Zugehörigkeiten, Werthaltungen und Verpflichtungen, aber auch ein bestimmtes ästhetisches Empfinden.
Die Menschen, die bestimmte Werte teilen, fühlen sich durch solche sichtbaren Zeichen miteinander verbunden, aber auch an gewisse Prinzipien gebunden.

Nicht nur die «Liebe geht durch den Magen», wie ein Sprichwort sagt, sondern auch die Kultur. Beim gemeinsamen Essen und Trinken werden Geschichten erzählt, Verträge abgeschlossen, Erfahrungen ausgetauscht und Gemeinschaft erlebt. In der Bewirtung von Gästen zeigen sich auch Lebens- und Werthaltungen einer Kultur.

Zum Abschluss dieser Unterrichtsreihe vor Ferienstart erhielten die Schüler*innen der 9OS eine «Kitchen Impossible»-Aufgabe: im Plenum wählten sie ein Gericht einer fremden Kultur aus und tätigten die nötigen Einkäufe mit vorgegebenem Budget. In zwei Gruppen traten sie bei dieser Koch-Challenge an, um einen leckeren Gaumenschmaus zu zaubern. Kriterien wie Geschmack, Optik, Teamwork und die Kreativität der Umsetzung bildeten die Rahmenbedingungen. Die Wahl fiel auf «Frühlingsrollen» und so arbeiteten die Kids emsig in der Küche und kreierten unter Zeitdruck ein mehr als ansprechendes Gericht. Der Klassenlehrer «opferte» sich uneigennützig als Jury und degustierte die frisch zubereiteten asiatischen Leckereien. Grossartig, wie sich die Klasse in diese Aufgabe reingekniet und beim gemeinsamen Essen fachmännisch und selbstkritisch die Produkte bewertet hat.

Text & Fotos: Bittel Oliver

Zurück