Kastanien-Erntezeit

Die Kastanie gehört zur Familie der Buchengewächse. Sie zählt zu den ältesten Kulturpflanzen Europas. Ihre ursprünglichen Verbreitungsgebiete waren die Kaukasusländer und das nördliche Kleinasien. Von hier aus hat sich die Edelkastanie in römischer Zeit über Griechenland und die Balkanländer in ganz Italien und Spanien ausgebreitet.

Mit einer Vegetationszeit von 6-7 Monaten verlangt die Kastanie zu ihrem Gedeihen nach viel Wärme und einem milden Klima. Ein Kastanienbaum kann bis zu 500 Jahre alt werden. Im offenen Kastanienhain (Selve) erreicht die Kastanie eine Baumhöhe von 35 m bei einem Brusthöhendurchmesser von mehr als 1 m. Erste Früchte trägt ein Kastanienbaum mit 25 Jahren. Bei den heute gezüchteten Sorten können sich bereits nach 7-8 Jahren erste Früchte bilden.

Die reifen Kastanien fallen in der grünen, stacheligen Schale zu Boden. Die gesammelten Kastanien werden direkt verbraucht oder je nach Verwendungszweck verarbeitet (Dörren für die Mehlgewinnung oder Einlegen im Gärhaufen, was die Haltbarkeit der Früchte verlängert).

Die Burgerschaft Mörel hat im Jahre 2003 ein Projekt lanciert, um die Kastanienselve im «Salzgäb» auf einer Fläche von 3,3 ha zu rekultivieren und neu anzupflanzen. Damit soll dieses Kerngebiet und die 17 ha grosse Randzone landwirtschaftlich, landschaftlich und ökologisch als Waldreservat aufgewertet und darüber hinaus auch in Mörel die Kastanie als biologische Frucht neu entdeckt werden.
Das Projekt Waldreservat «Kastanienselve Salzgäb» hat - neben der ökologischen Aufwertung des landschaftlich bedeutenden Gebiets - auch ein «pädagogisches» Anliegen: die Öffentlichkeit für das Natur- und Kulturerbe der Kastanienselven zu sensibilisieren.
So helfen in diesem Jahr bei der Ernte auch die KG/PS/OS-Klassen der Schulregion tatkräftig bei der Ernte mit. Zirka alle zwei Tage werden in kleinen Gruppen die am Boden liegenden Kastanien eingesammelt. So hofft man bis zu den Herbstferien die Ernte mehr oder weniger eingefahren zu haben. Den Anfang machte die 1. OS - Zunftmeister und Gemeindepräsident Alban Albrecht und Alexandra Imhof erzählten viel Wissenswertes und führten uns durch den Vormittag.

Text: Bittel Oliver / www.chestene-zunft.ch; Fotos: Zurbriggen Pascal & Bittel Oliver

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