Im falschen Film

Am Freitag, dem 13. März 2020, wurde das Leben von mir und von vielen anderen komplett auf den Kopf gestellt. Die Schulen wurden geschlossen. Es hiess nur noch zuhause bleiben, 2 Meter Abstand halten, sozialen Kontakt vermeiden und Homeschooling bzw. Homeoffice. Es ist wie im falschen Film, ein Albtraum, aus dem man einfach nicht aufwachen kann.

Ich habe mich so sehr auf dieses letzte obligatorische Schuljahr gefreut. Es war so viel geplant, aber aus alldem wurde nichts. Im Dezember konnten wir uns für eine Rom Reise über Ostern anmelden. Seit Anfang des Schuljahres haben wir Ideen für die Projektwoche gesammelt und im 2. Semester ging es dann an die genauere Planung. Ebenfalls haben wir seit September an Ideen für ein eigenes Musical gearbeitet. Es war viel zu tun, bis wir die genaue Geschichte hatten, die Szenen geschrieben waren und alles überarbeitet war. In der Pause redeten wir nur noch über Rom, die Projektwoche und das Musical. Die Vorfreude war sehr gross.

Sobald das Virus in Italien war, wussten wir schon, dass wir nicht nach Rom gehen würden. Es müsste ein Wunder geschehen, aber das wäre wohl zu schön gewesen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Absage kam. Nach dem 13. März kam praktisch eine schlechte Nachricht nach der anderen. Falls die Schule wieder öffnen würde, haben wir keine Zeit das Musical noch durchzuführen. Die Projektwoche kann auch nicht stattfinden. Wir haben in diese Projekte so viel Arbeit gesteckt, und aus allem wurde nichts.

Leider sind es aber nicht nur schulische Projekte, die nicht stattfinden können. Die Volleyballsaison wurde frühzeitig abgebrochen. Das Jahreskonzert kann nicht stattfinden und die Musikfeste wurden auf nächstes Jahr verschoben. Ausserdem wäre ich im Mai mit einer Kollegin in den Europapark gefahren. Ich freue mich schon so lange darauf.

Fast jeden Abend liege ich im Bett und denke viel über solche Dinge nach. Klar, man kann später auch noch in den Europapark gehen, aber wie lange wird es noch dauern, bis man wieder gehen kann? Manchmal frage ich mich, ob es überhaupt möglich wäre, im Herbst wieder zu gehen. Im Park müsste sehr gut auf die Hygiene geachtet werden. Es ist fast gar nicht möglich, die Vorschriften dort einzuhalten, wenn alle Leute auf dieselben Achterbahnen gehen. Ich hoffe einfach, dass man solche Dinge so bald wie möglich wieder machen kann.

Es fühlt sich momentan so an, als ob uns die Freiheit genommen wurde, das zu tun, was wir wollen oder irgendwo wegzufahren. Dies stimmt aber nicht wirklich. Unsere Freiheit ist “nur” eingeschränkt. Ich bin froh, in dieser schweren Zeit in der Schweiz leben zu können und erst recht in einem kleinen Dorf. Ich kann immer noch raus gehen und die frische Luft geniessen.

Ich hoffe sehr, dass sich alles einigermaßen normalisiert - am besten so schnell wie möglich. Es wäre so schön, wenn man wieder spontan ins Kino gehen könnte, mit Freunden etwas zu unternehmen und sich wieder persönlich treffen zu können. Ich freue mich sehr, wenn die Schule wieder öffnen kann und etwas Normalität einkehrt. So kann ich meine Freunde wieder sehen und täglich über alles Mögliche reden. Auch wenn diese Zeit des Schuljahres sehr speziell war, hoffe ich, dass wir eine Diplomfeier gestalten können. So hätten wir einen schönen Abschluss dieser drei Schuljahre.

Svenja Burgener

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